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AutorenbildLaura Ritter

Einfach mal Nichts tun


Es ist wieder Urlaubszeit. Wir alle haben uns, gerade nach den letzten Monaten, den Sommerurlaub mehr als verdient. Und gleichzeitig bringt so ein Urlaub auch immer eine große Herausforderung mit sich. Die Herausforderung des Nichtstuns. Wie leicht ist es, vom Job-Alltag mit all seinen Terminen, To-Dos, Vorhaben und Deadlines in einen Urlaubs-Alltag vollgestopft mit Plänen, Erwartungen und Projekten überzugehen. Kann ich in den zwei Wochen Urlaub neben Entspannen und zum See fahren, nicht auch noch den Keller entrümpeln, die Wohnung streichen und natürlich meine Steuererklärung machen. Äh, nein, also zumindest nich das alles und nicht, wenn ich mich „eigentlich“ entspannen will.

Verreisen hilft, denken wir. Raus aus dem Alltag, rein in eine neue Umgebung, in der wir nicht an Steuerklärung, den Keller oder die Wände unserer Wohnung denken. Doch wieder falsch. Nun sind wir schon mal an der Algarve, auf Teneriffa oder in Schottland, da dürfen wir uns xy auf keinen Fall entgehen lassen, ein Ausflug nach X wäre auch noch schön, nicht zu vergessen Sehenwürdigkeit Z oder Aktivität Y. Und schon wieder sitzen wir in der Falle des Aktionismus, des ständigen Tuns, des Hamsterrads.

Ganz zu schweigen davon, dass, seit es Smartphones gibt, die meisten unserer To-Dos in unserer Hosen- oder Handtasche schlummern und nur darauf warten, dass wir sie wieder hervorholen. Vielleicht können wir im Urlaub – so ganz nebenbei – ein paar E-Mails beantworten, einen Blogartikel schreiben und natürlich einen Instagram-Eintrag machen. Das Verreisen allein bringt uns also nicht mehr unbedingt den erhofften Effekt.

Warum ist Nichtstun eigentlich so schwer? Wieso können wir nicht einfach mal Innehalten und schauen, was passiert? Und wenn etwas passiert, nicht reagieren, sondern schauen, was weiter passiert.

Nur mal so als ganz verwegene Idee: Wie wär’s im nächsten Urlaub ein paar Tage echtes Nichtstun einzuplanen. Innehalten, Stille, Ruhe, Natur, kein Handy, kein Computer, keine Medien, keine To Dos, vielleicht sogar keine anderen Menschen. Mir persönlich stellt sich bei diesem Gedanken gleich die Frage, was ist eigentlich „Nichtstun“, was darf ich „trotzdem“ und was nicht? Essen und Schlafen muss ich ja, aber wo fängt „Tun“ and und wo hört es auf? In den letzten Jahren habe ich regelmäßig Meditationsretreats besucht, zum „Runterkommen“. Doch echtes „Nichtstun“ gibts da nicht, das Programm ist voll mit Meditation nach Meditation. Nichtstun nach Stundenplan sozusagen – ein bisschen absurd kommt mir das schon vor. Gleichzeitig aber auch zugänglicher, niedrigschwelliger, gerade für „Tu-Addicts“ wie mich.


In diesem Jahr will ich radikaler werden und wirklich Nichts tun. Ich will es wirklich wissen, was echtes Nichtsstun für mich bedeutet. Du auch?

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